Woher kommen die Skins eigentlich?

In den Nachrichten, in Zeitungen, in Diskussionen taucht oft der Begriff "Skinhead" auf. Sogar wir verwenden ihn andauernd und begehen dabei oft unbewußt einen Fehler. Einen Fehler, bei dem wir vielen Skinheads unrecht antun. Denn oft gehen wir davon aus, daß die Begriffe "Skinhead" und "Nazi" die selbe Bedeutung haben. Hier pauschalisieren und diffamieren wir eine Jugend- und Subkultur, welche mehr Bezug zum "Fremden" hat, als sich so Manche und Mancher von uns vorstellen kann.

Bekannt ist im Allgemeinen, daß die Skinheadbewegung aus England kommt. Dort entstand sie Ende der 60er Jahre in den Londoner Eastend, wo britische Arbeiterinnen- und Arbeiterjugendliche zusammen mit jamaikanischen Einwanderinnen- und Einwandrerkindern zu Ska und Reggae tanzten. Zunächst bedeutete Skinhead sein lediglich, einer rebellischen Jugendbewegung anzugehören. In ihr war Gewalt und Rassismus auch nicht mehr oder weniger verbreitet als in anderen Jugendbewegungen und Gesellschaftsschichten auch. Und sie waren als Gesamtheit gesehen völlig unpolitisch.

Erst als die Medien gegen Ende der siebziger Jahre die Skinheads als gewaltbereites Feindbild der Gesellschaft entdeckten, fanden faschistische Gruppen Skinheads für ihre Zwecke. Bedingt auch durch die steigende Arbeitslosigkeit als Folge zunehmender Rationalisierung und dem Wegfall des gemeinsamen Umfeldes (z.B. Kneipen und auch der "Tante Emma-Läden") entstanden die sogenannten "Boneheads".

Sie waren zwar Skins, standen aber offen zu ihrer rechtsextremistischen Weltanschauung. Sie Übernahmen zwar das herkömmliche Äußere der Skinheadbewegung, jedoch nicht deren antirassistische Grundeinstellung. Doch genau diese Gruppe ist es, welche das Bild der Skins für die Öffentlichkeit prägte und somit auch verfälschte.

Gegen dieses Bild der gewalttätigen und rassistischen "Nazis mit kurzen Haaren" gehen seit Ende der achtziger Jahre viele Skins aktiv vor. So bildeten sich beispielsweise antirassistische Gruppen wie die SHARP (dt. Übersetzung: Skinheads gegen rassistische Vorurteile) und die Red-Skins (Rote Glatzen). Sie ziehen einen klaren Trennstrich zu denen, welche sich als Skins bezeichnen, sich jedoch nicht im geringsten mit den antirassistischen Wurzeln verbunden fühlen.

Es ist somit eine eindeutige Tatsache, daß nicht jeder Skinhead ein Nazi oder Rassist ist. Schließlich ist es auch ein Widerspruch, sich für ausländische Musik zu begeistern und gleichzeitig die Musikerinnen und Musiker wegen ihrer Kultur oder ihrem Aussehen zu verurteilen. Und nur weil ein "Glatzkopf" keinen "Gegen Nazi-Aufnäher" trägt, muß er nicht gleich ein Nazi sein. Schließlich gibt es auch hier genauso viele politische Ansichten, wie in anderen Subkulturen auch.

Also, bevor wir einfach nur nach dem Äußeren urteilen, sollten wir auf jeden Fall die Situation hinterfragen, damit wir uns nicht auf die primitive Stufe der tatsächlichen Rassisten stellen.
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